22.10.2024

Neue FES-Studie: Korruption und Arbeitsplatzunsicherheit sind die größten Sorgen der Jugend in Südosteuropa

Das ist das Ergebnis der repräsentativen Südosteuropa-Jugendstudie 2024 der Friedrich-Ebert-Stiftung, an der Griechenland erstmals teilnimmt.

Für 62 Prozent der Befragten ist die Korruption das größte Problem, mit dem ihre Länder im nächsten Jahrzehnt konfrontiert sein werden, gefolgt von Arbeitslosigkeit und Auswanderung. Junge Menschen begegnen der Korruption oft zuerst im Bildungssystem: 61 Prozent glauben demnach, dass Noten und Prüfungen an Institutionen und Universitäten in ihren Ländern "gekauft" werden können.

Ein weiteres wichtiges Thema in der gesamten Region ist die Arbeitsplatzunsicherheit, wobei prekäre Beschäftigungsverhältnisse - gekennzeichnet durch unsichere Arbeitsverträge - die vorherrschende Form der Arbeit für junge Menschen sind. In Ländern wie Bosnien-Herzegowina und Nordmazedonien sind mehr als 40 Prozent der jungen Menschen pessimistisch, was die Suche nach einem festen Arbeitsplatz angeht.

Besonders zugenommen haben außerdem die Sorgen und Ängste vor Krieg, Gewalt, Krankheit sowie Umweltverschmutzung und Klimawandel. Die Angst vor Krieg ist am stärksten gestiegen (51,5 Prozent).

Das Vertrauen in die Demokratie als politisches System nimmt in der gesamten Region ab, obwohl viele junge Menschen weiterhin demokratische Werte unterstützen. Junge Menschen in Nicht-EU-Ländern weisen eine höhere Wahlbeteiligung auf als ihre Altersgenossen in den EU-Mitgliedstaaten. Die Möglichkeit einer EU-Mitgliedschaft weckt in den Nicht-Mitgliedstaaten weiterhin Optimismus, da viele junge Menschen die EU mit einem Weg in eine wohlhabendere Zukunft verbinden.

Im Gegensatz dazu wird die Jugend in den EU-Mitgliedstaaten immer pessimistischer, was die aktuelle Lage der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes in ihren Heimatländern angeht. Infolgedessen äußern junge Menschen in Südosteuropa nach wie vor einen starken Wunsch auszuwandern: Fast die Hälfte von ihnen äußerte den starken Wunsch, ihr Heimatland zu verlassen, vor allem aus wirtschaftlichen Gründen.

  • Die Vergleichstudie mit Daten und Auswertung zu allen 12 teilnehmenden Ländern finden Sie hier
  • Mehr Informationen zu dem Projekt finden Sie hier

Die repräsentative Umfrage wurde von IPSOS zwischen dem 9. Februar und 25. März 2024 mittels 8.943 Interviews mit jungen Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren in Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro, Rumänien, Serbien, Slowenien, Griechenland und der Türkei durchgeführt. Dabei wurden computergestützte Online-Interviews (CAWI), computergestützte Telefoninterviews und computergestützte persönliche Interviews verwendet. 

 

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