Große Meinungsumfrage zum Deutschland-Bild in Griechenland
Dies ist eines von vielen Ergebnissen der großen Meinungsumfrage zum Bild Deutschlands in Griechenland, die das Meinungsforschungsinstitut Kapa Research im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung Athen durchgeführt hat.
Dass es um das Bild Deutschlands in Griechenland nicht gut bestellt ist, ist keine Neuigkeit. Zahlreiche Meinungsumfragen der letzten Jahre belegen dies. Die wichtige Frage jedoch, warum das so ist, haben die Meinungsforscher bisher nicht systematisch beleuchtet. Diese Lücke hat die Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung nun geschlossen.
Die zentrale Botschaft der Umfrage lautet, dass die Haltung Berlins in der Euro-Krise der entscheidende Grund für die Unpopularität Deutschlands in Griechenland ist: 83 Prozent der Befragten stimmen in diesem Punkt überein. Das gilt für die Anhänger aller politischen Parteien, wobei unter den linken Wählern – den Anhängern von SYRIZA und KKE - die negativen Einstellungen überdurchschnittlich hoch sind. In der Auflistung der Gründe für das schlechte Bild Deutschlands folgen auf Platz zwei und drei die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg und die Reparationsfrage. Auf Platz vier rangiert die Haltung Berlins im griechisch-türkischen Konflikt.
Die Menschen in Griechenland haben insgesamt geringes Vertrauen in Deutschland als „strategischen Partner“. Nur jeder Fünfte – 22 Prozent – ist der Meinung, Berlin sei tatsächlich strategischer Partner Athens in der Welt. Positive Assoziationen mit Deutschland hat eine Mehrheit der Befragten, wenn es um Tourismus, Wirtschaft und Technologie geht. Eine große Mehrheit der Befragten (73 %) betrachtet Deutschland vor allem als Herkunftsland von Touristen. Ein ebenso großer Anteil sieht Deutschland als Heimat vieler griechischer Auswanderer.
Die Umfrage wurde zwischen dem 7. und dem 12. Oktober 2022 griechenlandweit mit 2121 Beteiligten durchgeführt.
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Ronald Meinardus: Partners, not friends. Greek public opinion(s) on Germany, November 2022